Nordwärts - zum absoluten Highlight unserer Reise!!!

Hallo und guten Morgen aus Kanada 😊 

Heute mal ein etwas kürzerer Blogeintrag (und eine Entschuldigung, denn unsere Rechnerprobleme sind immer noch nicht geklärt und wenn er mal funktioniert, dann gibt es nur schlechtes WLAN, weshalb wir leider nicht so viele Bilder hochladen können. Wir wollen das aber gern nachholen!!) – wir versuchen ab jetzt, etwas öfter zu schreiben, da wir in den kommenden Tagen so Einiges erleben werden. Denn wie schon geschrieben, sind wir inzwischen nicht mehr in Vancouver – unserem Zuhause der letzten knapp 6 Wochen. Und von unserem Trip bleiben ab morgen auch nur noch knappe drei Wochen…aber wir liegen sehr gut in der Zeit.
Denn nachdem wir uns gründlich von Vancouver und unserem geliebten Aquatic Center verabschiedet hatten, ging es am Freitag bereits los in Richtung eines wunderschönen Nationalparks – dem Garibaldi Provincial Park, der unverständlicherweise von vielen Touristen ausgelassen wird und auch in keinem Reiseführer zu finden ist. Hoch zum Garibaldi Lake, wo man übrigens auf einem kleinen Campingplatz ohne fließendes Wasser und mit Plumpsklos mitten im Wald zelten kann, wenn man einen Platz bekommt und das ganze Zeug die 9 km bergauf mitnimmt, wollten wir aber erst am nächsten Tag zusammen mit Marieke und Hanna (die beiden Studentinnen, die wir auf der Insel getroffen haben 😊)

So erkundeten wir erst einmal die Gegend im Tal, die vieles zu bieten hat… schon während wir von Vancouver auf dem Highway in Richtung Norden fuhren, bekamen wir den Mund vor Staunen nicht mehr zu und hätten am Liebsten ständig angehalten, denn die Autobahn verläuft direkt zwischen den Bergen, an Seen und Buchten vorbei, die höchsten Berge sind selbst bei um die 30 Grad Celsius im Tal noch schneebedeckt. Überall am Rand weisen Hinweisschilder auf Attraktionen hin – wir sahen und zwei hohe Wasserfälle an – die Shannon Falls und den Brandywine Fall, beide sehr interessant und beeindruckend.

Die Aussicht auf das Tal am Whistler Blackcomb


Brandywine Fall
Shannpn Falls



Am Samstag wagten wir dann den Aufstieg zum Garibaldi Lake – leider ohne Zelt und Schlafsack, da alles ausgebucht war. Trotz recht weniger Touristen ist der Campingplatz dort oben fast immer voll, da es für die Kanadier ein beliebtes Wanderziel und Campingziel ist – vor allem aufgrund der nahen Lage zu Whistler – welches ein echtes Wochenendparadies für Biker und Wanderer ist.
Trotzdem schafften wir den Aufstieg, der sich zwar etwas zog und auf den ersten 7 km nur durch Wald verlief, aber die letzten beiden Kilometer führten bereits vorbei an zwei großen, herrlich türkisblauen Seen – einfach traumhaft! Und der Garibaldi Lake – allein dieses Ziel sollte für jeden Motivation genug sein, die knapp 4 Stunden dort hochzugehen…ein unfassbar schöner See, direkt zwischen den Bergen – gegenüber des Campingplatzes liegt sogar ein Gletscher, der natürlich auch im Hochsommer schneebedeckt ist und die Aussicht perfekt macht!

Nach einer kleinen Stärkung aus dem Campingkocher ging es natürlich auch noch einmal eine Runde in dem eiskalten Wasser baden – so entspannten wir den Nachmittag hoch oben auf 1200 m. Der Abstieg war genauso unspektakulär wir der Aufstieg – dauerte aber zum Glück nicht mal die Hälfte der Zeit. Und das Abendessen war dafür umso besser – allmählich scheinen wir wieder einen Essrhythmus reinzukriegen in unser Backpackerleben….
Das mussten wir aber auch, denn für Til und mich sollte am Sonntag wahrscheinlich das Highlight der ganzen Reise folgen…

Whistler Olympic Park


Wir hatten uns – der Preis war zugegebenermaßen ein Schlag ins Gesicht – für Sonntag Downhill-Bikes ausgeliehen, die wir vormittags abholten und dann bis zum Abend nutzen durften. Aber das war keine Fahrradtour, wie in Vancouver durch den Stanley Park. Denn Whistler ist weltbekannt für seinen Bikepark direkt am Fuße des Mount Whistler. So ging es - bekleidet mit Helmen, Knie- und Schienbeinschonern und Ellbogenprotektoren - mit unseren 5000 Dollar-Rädern, die vom Feinsten gefedert und für Sprünge auf meterhohen Schanzen oder für das Bergabfahren über Stock und Stein geeignet sind, mit dem Lift hoch auf den Berg und dann zwischen Bäumen, durch Sand und Kies, um enge Kurven und über Schanzen mit meterweiten Sprüngen wieder hinunter. Und das ist schon eine sehr heftige Art, Fahrrad zu fahren… wenn man es noch nie gemacht hat, dann krampfen selbst auf den leichtesten Trails die Hände und Finger und man ist durchgeschwitzter, als wenn man den Berg hochradeln würde. Ein bisschen Angst machen einem die hohen Geschwindigkeiten schon, doch wenn man das erste Mal einen Sprung hingelegt hat, kann man nicht mehr aufhören!
Der ganze Tag war ein einziger Traum, und wir konnten am Nachtmittag sogar schon ein paar der schwereren Trails fahren. Übrigens hatte genau eine Woche vorher in Whistler ein großes Treffen der besten Downhill- und Mountainbike-Fahrer stattgefunden, sodass wir uns auch die riesigen Schanzen ansehen konnten, von denen wir vorerst noch träumen.

Auch den weltberühmten A-Level Trail schafften wir leider noch nicht beim nächsten Mal dann), trotzdem war der Tag so toll und es hat so viel Spaß gemacht. Und wir kamen ohne größere Verletzungen davon… anscheinend ist es nicht schlecht, ein wenig Vorkenntnisse aus dem Winter mitzubringen, wo man ja auf zwei Brettern oder einem Brett schon die Pisten unsicher macht…
Ende der Geschichte: uns tat alles weh und wir vielen am Abend todmüde, aber überglücklich ins Bett, nachdem wir noch etwas durch die schönen abendlichen Straßen von Whistler gezogen waren…
Am nächsten Morgen besichtigten wir noch die Olympischen Wettkampfstationen von Whistler – wer sich etwas auskennt, weiß, dass in Whistler 2010 die Olympischen Winterspiele und die Paralympischen Winterspiele stattfanden – die Ski-Sprungschanze zeugt noch davon, ebenso wie die Biathlon-Arena, wo wir uns unter deutschsprachiger Anleitung (hier sind echt nur Deutsche anzutreffen…selbst die Kanadier sind oft zur Hälfte deutsch…) sogar mal am Schießstand versuchen durften – mit überdurchschnittlichen Ergebnissen! Wir sehen uns bei Olympia!!


Am Mittag ging es dann auf in Richtung Kamloops, das im Nordosten Whistlers und auf halber Strecke bis nach Jasper (in den Rockies) liegt. Die Fahrt war atemberaubend! Es ging durch karges Ödland, zwischen riesigen Bergen und oberhalb grandioser Täler mit wunderschönen Canyons und Flüssen entlang der vielen Provincial Parks, die bei den heißen Temperaturen den ein oder anderen See zur Abkühlung boten… bitter nötig dank unserer nicht so ganz funktionierende Klimaanlage.
Nach vielen Fotostops in der Prärie, die mit unzähligen Farmen und Höfen übersäht ist und teilweise noch sehr von den verheerenden Waldbränden der letzten Wochen gekennzeichnet ist, erreichten wir endlich den sog. Gold Rush Trail – der uns mitten durch die Cariboo-Region, die eher nach Savanne und Steppe aussieht, durch kleine Orte (z.B. Cache Creek, eine alte Goldgräberstadt) und entlang fantastischer Hügelketten, um die sich Züge mit Hunderten von Waggons schlängelten (teilweise so lang, dass man am Anfang des Zuges das Ende noch nicht sehen kann), bis nach Kamloops führte. Kamloops ist die einzige größere Stadt zwischen Vancouver und den Rockies – hier ist auch unser Auto gemeldet, weil hier alles billiger ist – selbst der Sprit ist hier mit 1,05 CAD (umgerechnet 76ct pro Liter) ca. 35 Cent billiger als in Vancouver. Ansonsten ist hier aber eher tote Hose…wenigstens ein Schwimmbad gab es 😊

Heute geht es weiter nach Clearwater (eine Kleinstadt mit vielen Wasserfällen, Wanderwegen, Kanufahrtszielen und anderen Aktivitätsmöglichkeiten) und am Abend zum höchsten Berg Kanadas – dem Mount Robson, der direkt am Beginn des Jasper National Parks liegt. Die nächste Meldung wird also tief aus den Rockies folgen! Liebe Grüße und bis bald 😊


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