5 Tage in der wilden und wundervollen Natur von Vancouver Island - mit neuen Freunden

 
Hallo an alle in der Heimat und liebe Grüße aus Kanada! Inzwischen sind wir wieder in Vancouver am Aquatic Center – in unserem „Zuhause“ – angekommen und haben in den letzten fünf Tagen so einiges auf der Insel erlebt! Schon nach dieser Zeit und ohne, dass wir die Nationalparks gesehen haben, können wir verstehen, warum sich British Columbia ganz zurückhaltend – aber eben zurecht – als der schönste Bundesstaat Kanadas bezeichnet.

Unsere Reiseroute

 

Unsere Tour ging am Freitagfrüh los, doch da wir es natürlich nicht ganz pünktlich um 6 Uhr aus dem Bett schafften, mussten wir uns etwas ranhalten, denn bis nach Tsawwassen, wo der Fährhafen für Schiffe nach Nanaimo und Victoria liegt, fährt man noch ca. eine Stunde in den Süden von Vancouver und da doch etwas mehr los war, verpassten wir die erste Fähre um 8 Uhr und mussten noch eine Stunde warten. Doch später sollte sich herausstellen, dass das eigentlich ein ziemlich glücklicher Zufall war… So ging es für uns nach der Wartezeit endlich auf die große Fähre und wir starteten in Richtung Victoria. Das Wetter war bei der Abreise zwar etwas schlecht, aber je näher wir der Insel kamen, umso besser konnte man bei strahlendem Sonnenschein die wundervolle Insel- und Fjordlandschaft um VanIsland genießen, auch wenn es auf dem Sonnendeck ziemlich windig war. Doch unsere Verspätung sollte ja noch etwas Gutes haben und so kam es, dass wir auf dem Schiff zwei nette Studentinnen aus Heidelberg trafen, die ihre Semesterferien als Backpacker in Kanada verbringen wollten. 

Diesmal blieb es aber nicht beim kurzen Smalltalk, wie wir ihn von den Kanadiern kannten, sondern die Mädels kamen noch ein Weilchen mit uns mit, denn die Busverbindung von der Swartz Bay, wo wir anlegten, bis nach Victoria ist vergleichbar mit der Zugverbindung von Hoyerswerda nach Berlin…So durften die beiden gleich einmal unsere fahrbare Sänfte ausprobieren, in der wir sie bis zum Hostel chauffierten, das direkt am Inner Harbour lag. Der Inner Harbour ist Herz der Stadt sowohl von den Sehenswürdigkeiten her als auch als Ausgangspunkt für Schiffstouren, Walbeobachtungstouren oder Wasserflugzeugflüge.

Bei einem kleinen Stadtrundgang zu viert konnten wir bemerken, dass Victoria doch sehr durch englische Einflüsse geprägt ist; so ist die Queen also nicht nur Staatsoberhaupt Kanadas, sondern das britische Regierungssystem und die englische Baukunst (sowohl die Gebäude als auch den Rasen betreffend) genauso Vorbild für die Hauptstadt British Columbias, was wahrscheinlich nicht umsonst British (!) Columbia heißt. Das beste Beispiel für die Umsetzung britischer Baukunst stell das am Inner Harbour liegende Nobelhotel „The Empress“ dar, in dem man, wenn man etwas mehr Geld und bessere Kleidung als ein Backpacker hat, einen typisch englischen 5-Uhr-Tee genießen kann. Auch das Parlamentsgebäude im britischen Stil und viele kleine Stände und Läden säumen die Hafenpromenade der Hauptstadt, die überhaupt nicht wie eine moderne Großstadt aussieht, denn Wolkenkratzer und Trubel auf vierspurigen Straßen sind hier nicht zu finden… vielmehr gibt es schöne und große Parks und Einfamilienhäuser, die die kleinen Straßen säumen. In Reiseführern wird Victoria oft mit den Worten „Rentner“ und „Lebensabend beim Golfspiel genießen“ in Verbindung gebracht, doch auch für junge Leute und Studenten hat die Stadt einiges zu bieten, unzählige Cafés und Bars bzw. Restaurants laden zum gemütlichen Abendbummel ein.
Inner Harbour

The Fairmont Empress

Parlamentsgebäude bei Nacht
Weiter ging unser Rundgang zu einer Ansammlung von schwimmenden Holzhäusern, einer Art schwimmenden Stadt aus Häusern, die eher nach Schweden aussahen, aber sehr nett und hübsch waren. Dort wohnen nicht nur ganze Familien, sondern auch Restaurants und kleine Läden sind in einigen Häusern untergebracht. Auf der anderen Seite des Inner Harbour Beckens konnten wir bis zum US-Festland sehen, während wir auf dem Breakwater – einer langen Kaimauer, die weit ins Meer reicht – entlangliefen und uns den Starkwind um die Ohren wehen ließen.

 











Nach einer kurzen Kaffeestärkung und einem Zwischenstopp im Beacon Hill Park – einem großen Park, der direkt von der Innenstadt bis zum Meer reicht und in dem der Canadian Highway 1 beginnt, der sich dann durch fast ganz Kanada zieht – in dem es eher wie in der afrikanischen Savanne aussah, der aber trotzdem sehr zum Entspannen und Sonne tanken einlud, gingen wir – wieso auch anders in so einer großen Fischerstadt – erst einmal Fish and Chips an der Hafenpromenade essen. Anscheinend war es der beste Verkäufer der Stadt, denn es standen sehr viele Leute dort und Schilder an den Sonnenschirmen zeigten an, wie lange man selbst noch anstehen durfte…doch die dreiviertel Stunde lohnte sich definitiv und wir konnten gemeinsam beim Sonnenuntergang das beste Fish and Chips der Stadt genießen…

Dank der Mädels, die uns in den nächsten Tagen immer in ihre Hostels einschleusten, hatten wir auch immer einen Platz zum waschen und duschen…und zum Leute treffen. Und so trafen wir im Hostel noch auf Clemens, der sein Jahr Work and Travel in Kanada fast beendet hatte und in ein paar Tagen zurück nach Deutschland zum Weiterstudieren fliegen würde. Als nun also unsere Runde perfekt war, ging es noch einmal in die Savanne des Beacon Hill Parks, wo wir den Abend bei kühlem Bier unter sternenklarem Himmel ausklingen ließen.



Am Samstag frühstückten wir noch gemeinsam an der Hafenpromenade mit bestem Blick auf das in Victoria stattfindende Drachenboot-Festival, bei dem verschiedene Gruppen von Drachenbootfahrern im Hafen Rennen gegeneinander austrugen. Nach einem kurzen Rundgang durch Chinatown, das übrigens das älteste seiner Art in Kanada ist, trennten sich unsere Wege vorerst, denn für uns ging es von Victoria an der Westküste entlang unzähliger traumhafter Strände bis nach Port Renfrew, das weitaus größer klingt, als es dann ist. Denn schon die Hundert Kilometer davor war die Straße weniger ein Highway als mehr eine Landstraße – kaum befahren und durch den tiefen Urwald des Pacific Rim Provincial Park führend. Die Stadt an sich war die einzige größere im Umkreis von 100 km, bestand aber auch nur aus 20 Häusern, einem Pub und einem Restaurant.
Ansonsten ist Port Renfrew eher bekannt als Ausgangspunkt für den West Coast Trail, der sich über 70 km durch die absolute Wildnis an der Westküste der Insel entlangzieht – leider blieb uns nicht die Zeit, ihn ein Stück entlangzuwandern. Doch um Port Renfrew gibt es auch sehr beeindruckende Naturphänomene – so sahen wir uns noch den Avatar Grove an, einen Wald, der dem auf Pandora im Film Avatar ziemlich ähnlich ist und traumhaft schön aussieht. Außerdem konnten wir nach ca. einer halben Stunde Dirtroad-Fahrt, für die unser Auto definitiv nicht gemacht ist, abseits von allem Touristentrubel und in der vollkommenen Wildnis noch so einiges entdecken. Dort zeigten nur eine einzelne Brücke, die über einen fantastischen Canyon mit kristallklarem Wasserlauf führte, und diverse Warnschilder vor Steinschlag, fehlender Räumung und Absturzgefahr, dass schon einmal Menschen an diesem Ort waren. Ansonsten war man völlig allein und so genossen wir die Aussicht wie in einer Art Trance, weil wir so etwas noch nie gesehen haben.
 



Außerdem gibt es in Port Renfrew einen Botanical Beach, der eher weniger zum baden, als mehr zum Beobachten und Bestaunen einläd, denn in den Felsen, die sich aus dem Meer an der Küste erheben, sind viele Löcher, die das Wasser ausgespült hat und in denen jetzt eine eigene Unterwasserwelt mit Pflanzen, Fischen, großen Krebsen, Schnecken, Seeigeln in vielem mehr zu finden ist. Daran könnte man sich nicht sattsehen, so viel und so interessant ist es dort…




Am Nachmittag ging es für uns Richtung Osten einmal quer durch die Insel von Port Renfrew nach Nanaimo (die zweitgrößte Stadt der Insel). Auf halber Strecke konnten wir aber noch unser Badeerlebnis im großen und schön warmen Lake Cowichan (einzige Gemeinde zwischen Port Renfrew und Nanaimo) nachholen, wo es bei herrlichem Blick auf den Sonnenuntergang hinter den Bergen am Strand Abendessen gab.


So fielen wir in Nanaimo, wo wir im Dunkeln ankamen, nur noch in unser schönes Bett, damit wir am nächsten Morgen den Mädels und Clemens hinterherfahren konnten, die bereits zwei Nächte in Ucluelet (wieder an der Westküste) verbracht hatten. Auf dem Weg dorthin (von Nanaimo führt nur eine Straße durch die Berge, vorbei an Seen und weiten Feldern bis in den Westen) kamen wir durch ein kleines Bauerndorf, wo auf einem Bauernmarkt ein paar Ziegen das Dach bevölkerten und wo wir uns die Sonnenfinsternis ansehen konnten 😊

In Ucluelet angekommen (auch nur eine kleine Fischerstadt, die bekannt für den Wild Pacific Trail ist – einen Rundwanderweg der ca. 8 km lang ist und durch Wälder und an der Küste entlanggeht) ging es den Nachmittag über zum Wandern durch die wunderschöne Natur des Pacific Rim Parks, bevor wir am Abend den Mädels nach Tofino (ca. 40 km entfernt) folgten.


Tofino ist auch nur ein kleiner Fischerort, der aber genauso bekannt als Surferparadies ist, da um die Insel herum herrliche Wellen zu finden sind. Außerdem kann man auch dort Walbeobachtungstouren unternehmen und ein bisschen durch die schönen und gepflegten Straßen bummeln – oder einfach am Strand baden. So wurde unser Tag in Tofino eher ein ruhiger Tag, ich machte eine Walbeobachtungstour, bei der man Grauwale einmal ganz nah erleben konnte, während man mit 12 anderen Leuten in einem kleinen Schnellboot (Zodiac) auf dem Wasser schipperte. Zwei Grauwale, die gerade in der Bucht ihr Frühstück abhielten (sie müssen pro Tag ca. 300-400 Tonnen Plankton mit der Größe unserer Fingerkuppe zu sich nehmen, das dauert einige Zeit), tauchten sogar direkt unter dem Boot entlang und so nah wieder auf, dass man sie fast berühren konnte. Außerdem konnte man neben den Walen auch die grandiosen Sandstrände und Buchten der Tofino umgebenden Inseln sehen, Seelöwen und Seeotter wuschen und sonnten sich und viele verschiedene Vögel, die es nur auf der Insel gibt, begleiteten die Tour – die hätte sich selbst ohne Wale gelohnt, einfach schon wegen der tollen Landschaft!


Am Nachmittag ging es dann noch baden, zumindest hatten wir das vor – doch der Pazifik war so extrem kalt, dass wir es kaum zwei Minuten aushielten…
Der nächste Tag war schon der letzte auf der Insel, aber das war nicht weiter schlimm, denn das Wetter an der Westküste wurde eh schlechter und wir hatten den ersten Regentag auf unserer ganzen bisherigen Reise. Zum Glück verflog der Regen, je weiter wir nach Osten kamen und so konnten wir uns bei herrlichem Sonnenschein den Hafen von Port Alberni anschauen (ca. auf halber Strecke nach Nanaimo), die Bäume im Cathedral Grove, die bis zu 70m hoch und teilweise über 800 Jahre alt sind, bestaunen und in Qualicum Beach noch einmal im Pazifik baden gehen, der dort an der Ostküste weitaus wärmer war, aber leider keine schönen Wellen bot.







Am spätem Nachmittag erreichten wir dann Nanaimo, wo am Abend unsere Fähre zurück nach Vancouver ablegen sollte. So blieb uns noch etwas Zeit, um auch hier die Hafenpromenade entlangzuschlendern und die vielen großen Jachten zu bewundern, die dort lagen und den Menschen beim Angeln und Krebse fangen zuzusehen. Todmüde erreichten wir um 12 unser geliebtes Aquatic Center, um dort die letzte Nacht zu verbringen.

Am nächsten Tag ging es noch einmal in den Lynn Canyon Park zum Gletscherwasserbaden, dann noch einmal Wäsche waschen und zum Verabschieden von unseren Freunden in Vancouver, die noch ein Weilchen dort bleiben würden. Die letzte Nacht hier in Vancouver verbrachten wir in Downtown.
Heute soll es dann losgehen in Richtung Whistler, wo wir ein bisschen wandern und mountainbiken werden, bevor es dann in die schönste Natur der Rocky Mountains geht!!! Wir freuen uns sehr auf unseren Roadtrip und hoffen, euch ganz viel berichten zu können! Bis bald und liebe Grüße in die Heimat!!




Cheers!

Kommentare

  1. Hallo Benedikt:

    wir lesen immer wieder mit viel Freude und Neugier von Euren Erlebnissen in Kanada.
    Wunderschön, dass wir daran teilhaben können und wir wünschen Euch weiterhin gute Zeit
    in dem herrlichen Land.
    Christian, Regina und Andreas

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